Nutze die Zeit mit Deinem Kind noch besser – Ich zeige Dir 2 einfache Schritte

So kostet Du die Zeit mit Deinem Kind aus und stärkst nebenbei Eure Beziehung

Mehr Zeit mit Kindern denn je

Wünschst Du Dir mehr Zeit mit Deinem Kind? Bist Du manchmal frustriert, wie anstrengend der Tag mit Deinem Kind wieder mal war? Dann erfahre hier, wie Du mit 2 Tipps zufriedener wirst.

Hast Du gewusst, dass Eltern und Kinder heutzutage mehr Zeit zusammen verbringen als jemals zuvor in der Geschichte?

Hier mal ein kleiner Vergleich der 1960er Jahre mit heute:

   Mütter    Väter
1960er Jahre 54 Minuten 16 Minuten
heute 104 Minuten 60 Minuten
Veränderung / Steigerung 192 % 375 %

In den 60er Jahren verbrachten Mütter durchschnittlich 54 Minuten pro Tag mit ihrem Kind. Heute sind es bereits ganze 104 Minuten am Tag. Bei den Vätern sieht man die Veränderung nochmal deutlicher. Väter hatten ca. 16 Minuten pro Tag Zeit für ihre Kinder, heute sind es im Durchschnitt 60 Minuten am Tag.

Und trotzdem sagen 70% der Deutschen, sie wünschen sich mehr Zeit mit ihrer Familie. Auch die Kinder schreien förmlich danach. Die Deutsche Bahn startete 2015 die Dachkampagne „Diese Zeit gehört Dir“. Hier wurden in einer Umfrage Kinder befragt, was ihr größter Wunsch ist. Man erwartet, dass Antworten kamen, wie das Neueste aus der Legowelt, ein neues Tablet, o.ä. Das Ergebnis war ernüchternd. Der größte Wunsch der Kinder ist: „Mehr Zeit mit meinen Eltern haben“.

Wie geht es Dir damit?

Wie ging es Dir in den letzten Tagen, in der letzten Woche? Hast Du auch das Bedürfnis nach mehr Zeit mit Deinem Kind?
Geht das überhaupt? Zeit haben? In unserer so schnelllebigen Zeit?

Begrenzte Zeit

Schau Dir mal das folgende Bild an.

Du siehst darauf ein Seil. Dieses Seil soll die Lebenszeit des Menschen darstellen. Bei einem ist das Seil kürzer, bei einem anderen ist es länger. Du weißt nicht, wie lang Dein Seil ist. Was Du aber genau weißt, ist: Du hast nur begrenzte Zeit in Deinem Leben, Du weißt nicht wie lang dein Seil am Ende ist.

Jetzt fragst Du dich sicher, was der rote Teil bedeutet. Der rote Teil des Seiles zeigt an, wie viel Zeit Dir mit Deinem Kind in Deinem Leben gegeben ist. In der Regel sind es ca. 18 Jahre. In dieser „roten Zeit“ prägst Du Dein Kind, umsorgst es, bereitest es auf sein Leben vor. Wow! Ist das nicht genial? Du investierst den „roten Teil“ Deines Lebens in Dein Kind!

Und was bedeutet jetzt der „grüne Zipfel“?

Ich habe am Anfang davon gesprochen, dass wir uns heute durchschnittlich 104 Minuten am Tag mit unserem Kind beschäftigen. Wenn Du das mal auf 18 Jahre hochrechnest, dann kommst Du umgerechnet auf 474 Tage. Dir stehen 474 Tage Deines ganzen Lebens zur Verfügung, um Dein Kind ins Leben zu begleiten. Das ist ein bisschen mehr als 1 Jahr. Nur ein bisschen mehr als 1 Jahr verbringst Du effektiv mit Deinem Kind (durchschnittlich).

Oh ja, die Zeit ist begrenzt! Und was nun? Solltest Du Dich jetzt schlecht fühlen? Musst Du jetzt versuchen, Dein ganzes Leben auf den Kopf zu stellen, damit Du viel mehr Zeit mit Deinem Kind verbringen kannst und der „grüne Zipfel“ größer wird?

NEIN, auf keinen Fall. Mir geht es nicht darum, in Dir ein schlechtes Gewissen auszulösen und Dein ganzes Leben durcheinander zu bringen. Vielmehr geht es mir darum, Dir aufzuzeigen, dass die Zeit mit Deinem Kind etwas sehr Kostbares ist!

Kostbare Zeit nutzen

Weißt Du, die Frage „Wieviel Zeit verbringst Du mit Deinem Kind?“ ist gar nicht so wichtig. Wirklich wichtig ist die „Wie-Frage“: „Wie verbringst Du die Zeit mit Deinem Kind?“ Es gilt die kostbare „grüne“ Zeit bewusst zu erleben und zu gestalten.

Fragst Du Dich jetzt auch, „aber wie mache ich das“? Was kann ich denn anders machen als ich es jetzt schon tue?

Ich habe für Dich 2 praktische Tipps. Du kannst sie sehr schnell anwenden – und das ohne Dich zu verbiegen:

1. Schritt:

Nutze die Zeiten, die Du sowieso mit Deinem Kind verbringst.

Du hast jeden Tag mit Deinem Kind „zwischendurch“ Zeit, z.B.:

    • beim Aufstehen am Morgen
    • beim Zubettgehen am Abend
    • beim Verlassen des Hauses
    • beim wieder Heimkommen
    • bei den Schularbeiten
    • bei den Mahlzeiten
    • bei den Autofahrten zur Schule, zum Verein, zu Freunden, etc.
    • an den Wochenenden
    • in den Urlauben
    • etc.

Entscheide Dich, diese Zeiten, wenn Du Deinem Kind begegnest, bewusst zu gestalten, statt sie nur „geschehen“ zu lassen. Beim bewussten Gestalten kannst Du Deinem Kind auf unterschiedlichste Weise zeigen, dass es wertvoll und angenommen ist, dass es geliebt wird.

→ Halte inne und freue Dich, dass Du Deinem Kind begegnest.

→ Unterbrich Deine Tätigkeit für den kurzen Moment, wenn Dein Kind in den Raum kommt.

→ Schenke Deinem Kind Deine ungeteilte Aufmerksamkeit.

Ich mach mal ein Beispiel: Stell dir vor, Du bereitest das Essen in der Küche vor und Dein Kind „platzt“ in Deine Arbeit rein. Dann hast Du 2 Möglichkeiten:

    1. Du lässt Dich nicht stören und „fährst“ Dein Kind an, dass Du zu tun hast und dass Du jetzt keine Zeit hast
    2. Du lässt Dich stören. Du legst das Küchenmesser aus der Hand, drehst Dich zu Deinem Kind um und lächelst es an. Dann sagst Du Deinem Kind, dass Du hier die Kartoffeln noch zu Ende schälst und dann zu ihm kommen wirst, um ganz da zu sein. (Wichtig: Du musst Dein Wort halten!)

Weißt Du, Kinder wollen gar nicht die ganze Zeit Deine Aufmerksamkeit haben. Aber sie buhlen darum, wenn sie sie nicht bekommen. Gibst Du sie ihnen, gehen sie danach „erfüllt und zufrieden“ wieder ihrem Leben nach. Oft sind es nur kurze Minuten.

2. Schritt:

Entscheide bewusst, „WIE“ Du Deinem Kind begegnest!

Wenn der Weg Deines Kindes Deinen Weg kreuzt, dann lass Dein Kind wissen, dass Du es wahrnimmst, dass Du es liebst und dass Dein Kind Dir keine Last ist.

    • Blicke freundlich!
    • Schau Deinem Kind beim Sprechen in die Augen.
    • Sprich ermutigende Sachen aus – bleibe dabei aber ehrlich!
    • Umarme und küsse Dein Kind oder „schlag“ ihm anerkennend auf die Schulter! Kinder brauchen in jedem Alter Körperkontakt. Du kannst Dir angewöhnen, Dein Kind bei jeder Begegnung angemessen zu berühren: kurz über den Kopf oder Rücken streichen, die Hand beim Autofahren kurz (!) auf den Oberschenkel des Kindes legen. Finde heraus, was zu Dir und zu Deinem Kind passt.
    • Höre Deinem Kind zu – ohne SmartPhone oder Sonstigem in der Hand.
    • Setze Grenzen, maßregele Dein Kind und sei konsequent – bleibe dabei aber respektvoll!
    • etc.

Übung macht den Meister

Trainiere Dich in diesen beiden Punkten!

1. Nutze die Zeiten, die Du sowieso mit Deinem Kind hast!
2. Entscheide bewusst, WIE Du Deinem Kind begegnen willst!

Wenn Du diese beiden Tipps Stück für Stück anwendest, dann wird Deine Beziehung zu Deinem Kind ganz „nebenbei“ gestärkt. Dein Kind fühlt sich wahrgenommen, gesehen, wertgeschätzt. Deinem Kind wird es gut gehen, da Du es in jeder Situation mit Deiner Liebe emotional füllst. Dein Kind wird sich mit Dir wohl fühlen.

Und Du? Du kommst dabei auch nicht kurz! Du bekommst auch etwas davon ab. Du wirst die Zeiten mit Deinem Kind wieder mehr genießen können, auch wenn Du eigentlich schon müde bist. Warum? Weil Dein Kind auf die Liebe, die Du ihm entgegenbringst, reagieren wird. Du wirst an dem Verhalten Deines Kindes positive Veränderungen bemerken und das schon nach sehr kurzer Zeit!

Fazit


Intensiv gelebte Zeit braucht keine große Menge an Stunden – es braucht nur den Fokus auf dem, was wirklich wichtig ist!

Sei mutig und wage ein 1 Wochen Experiment und prüfe: Was verändert sich bei mir und auch bei meinem Kind, wenn ich 1 Woche bewusst meine Zeiten mit meinem Kind gestalte?

Entscheide Dich jetzt, denn Du weißt: Die Zeit ist begrenzt und kostbar!

Lass mich gern an Deinen Erfahrungen teilhaben und schreibe mir…

Deine Sandra

Sandra Giera ist Familiencoach, Fachreferentin für Erziehung und Mutter zweier Kinder. Mit Herz und Klarheit hilft sie Eltern, die Kinder in ihrer Entwicklung zu begleiten, gesunde und glückliche Beziehungen zu schaffen.