Gewaltfreie Erziehung
Kinder sollen ohne Gewalt aufwachsen. Sie haben sogar laut dem Bürgerlichen Gesetzbuch seit dem Jahr 2000 ein Recht darauf. Was genau ist unter Gewalt zu verstehen und wie erreicht man einen gewaltfreien Umgang mit seinen Kindern?
Definition Gewalt
Gewalt ist abgeleitet von “walten” und das bedeutet Macht oder das Recht haben, über Dinge und Menschen zu herrschen. Gewalt kann körperlich, aber auch psychisch eingesetzt werden, um durch Zwang einen anderen Menschen oder auch Dinge seiner Herrschaft zu unterwerfen und diesen damit zu schädigen.
Gewalt zielt immer darauf ab, die freie Willensbildung und -betätigung seines Gegenübers stark zu beeinträchtigen oder gar unmöglich zu machen.
Was ist Gewalt in der Erziehung?
Im Umgang mit Kindern ist Gewalt ein Missbrauchen der Autorität bzw. der Machtstellung der Eltern gegenüber ihrem Kind, sie zwingen ihrem Kind Dinge und Verhaltensweisen auf. Kinder erlangen dadurch großen Schaden und können vor allem nicht ihren freien Willen bilden und eben auch nicht benutzen.
Eltern tragen Verantwortung für ihre Kinder und haben diverse Vorstellungen, wie diese erzogen werden müssen, wie mit ihnen umgegangen werden sollte. Kinder durchlaufen Entwicklungsprozesse und nicht immer entspricht das Verhalten der Kinder den Vorstellungen der Eltern. Die einen Eltern reagieren bewusst mit Gewalt gegen unerwünschtes Verhalten, die anderen agieren aus reiner Überforderung oder auch aus Unwissenheit mit Gewalt. In Deutschland ist seit dem Jahr 2000 die körperliche und seelische Gewalt an Kindern verboten. Leider ist die immense psychische Gewalt, die Kinder tagtäglich erfahren nicht so sichtbar, wie die körperliche und wird demnach schlechter nachvollziehbar für Außenstehende.
Körperliche Gewalt beinhaltet:
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- Ohrfeigen, an den Haaren ziehen, Schläge auf den Kopf
- Treten, Schubsen, Schütteln
- Verprügeln, mit Gegenständen schlagen
- sexuelle Gewalt
- Schlafentzug
- Verletzungen der Haut
Psychische Gewalt beinhaltet:
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- Kleinmachen, Demütigungen, entwertende bzw. entwürdigende Kommentare
- Anschreien, Schweigen, Drohungen, Misstrauen
- Liebesentzug, Verängstigen
- vor anderen beschämen und bloßstellen
Wie erzieht man ein Kind gewaltfrei?
Gewaltfreie Erziehung enthält schlichtweg keine Gewalt. Also, alles oben Beschriebene findet keine Anwendung.
Im Umkehrschluss heißt das, sein Kind ernst zu nehmen. Welche Bedürfnisse hat mein Kind, wo steht es in seiner Entwicklung? Im Grunde geht es darum, zu erkennen, das man
sein Kind in sein Leben hinein begleitet. Ich muss als Elternteil den Fokus von mir und meinen Vorstellungen weg und hin zu meinem Kind wechseln.
Die Gefühle meines Kindes muss ich wahr- und ernstnehmen. Ich muss mich ehrlich meinem Kind zuwenden und ihm auch ein glaubwürdiges Vorbild sein. Erziehung fängt mit Beziehung an. Natürlich muss ich meinem Kind Regeln und Fähigkeiten beibringen und darf auch konsequent sein, aber das alles muss auf einer gesunden Eltern-Kind-Beziehung beruhen. Das Kind muss wissen, dass es geliebt ist, so wie es ist. Es muss erfahren, was es heißt, respektvoll und rücksichtsvoll behandelt zu werden, denn erst dann kann ein Kind auch so seinen Mitmenschen begegnen. Es gibt das deutsche Sprichwort: “Wie man in einen Wald hineinruft, so schallt es auch wieder hinaus.” Auch die Bibel sagt bereits in Lukas Kapitel 6, Vers 31: “Behandelt die Menschen so, wie ihr von ihnen behandelt werden möchtet.”
Eltern dürfen also auch stark reflektieren, wie sie mit ihren Kindern umgehen, weil dies ein Indiz dafür sein kann, warum Kinder herumschreien, ignorant sind, lügen, usw.
Schau doch auch in meine anderen Artikel zum Thema Erziehung rein, wie:
Mit Klarheit erziehen – Das Familienhaus hilft Dir dabei!
So bleibst Du konsequent, ohne Dein Kind anzuschreien
Fazit
Gewaltfreie Erziehung anzustreben ist notwendig, damit sich ein Kind gesund entwickeln kann. Dabei ist nicht nur die körperliche, sondern vor allem die im Verborgenen angewendete psychische, seelische Gewalt gemeint, die es unbedingt gilt zu vermeiden. Hierzu gibt es verschiedene Ansätze, aber es beginnt bei den Eltern selbst. Sie müssen auf sich schauen und reflektieren, wie ihr Umgang mit ihrem Kind ist. Im zweiten Schritt muss das Kind in den Fokus gerückt werden mit seinen Bedürfnissen der jeweiligen Entwicklungsstufen. Es wird immer Zeiten geben, in denen man aus Überforderung doch Gewalt anwendet, auch wenn man das ausdrücklich nicht will. Bitte suche Dir Hilfe, damit diese Zeiten immer weniger werden. Schreibe mir gern, ich unterstütze Dich, neue Wege zu gehen.
Deine Sandra
Sandra Giera ist Familiencoach, Fachreferentin für Erziehung und Mutter zweier Kinder. Mit Herz und Klarheit hilft sie Eltern, die Kinder in ihrer Entwicklung zu begleiten, gesunde und glückliche Beziehungen zu schaffen.