Kommen Dir folgende Situation ansatzweise bekannt vor? Kennst Du ähnliche Machtkämpfe mit deinem kleinen „Dreikäsehoch“?
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- Dein Kind wirft im Sandkasten immer wieder trotz Deiner Ermahnungen Sand auf andere Kinder.
- Dein Kind geht zum Schrank mit Deinen CDs. Es sieht Dich an, Du weißt, dass es weiß, dass es das nicht darf. Es grinst Dich an und macht ganz langsam die Schranktür auf. Du sagst Nein. Es hört nicht. Du wirst ärgerlich. Und das Spiel kommt gefühlt 6 mal am Tag vor.
- Dein Kind schreit Dich wiederholt an oder es schlägt sogar nach Dir.
- Am Esstisch spielt Dein Kind wiederholt mit seinem Essen und wirft es absichtlich auf den Boden.
Du hast also auch ein Kleinkind?
Ich darf Dir sagen, Du bist in guter Gesellschaft! 😉
Ja, wir Eltern kommen immer wieder an unsere Grenzen und wir fragen uns zurecht: Wie soll ich mit diesen Grenzüberschreitungen eigentlich umgehen? Welche Konsequenz soll ich anwenden? Ich kann das doch nicht einfach so durchgehen lassen…
Du bist hier heute genau richtig!
Lies gern zur Einstimmung in das Thema Konsequenzen meine anderen Artikel:
Heute zeige ich Dir eine erste universelle Konsequenz für Dein Kleinkind auf. Diese Konsequenz, kannst Du immer und überall anwenden.
Was hast Du davon?
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- Du schützt Dich vor willkürlichen Strafen, die häufig völlig übertrieben sind.
- Du musst Dir nicht ad hoc eine Konsequenz ausdenken, wenn Du verärgert bist.
- Du erhältst Zeit, Dich von Deinem Ärger über die Grenzüberschreitung Deines Kindes zu erholen und emotional „herunterzufahren“.
- Du kannst Deinem Kind immer noch respektvoll begegnen, manchmal sogar wieder lächeln. 😉
- Dein Kind wird Dich noch mehr lieben.
Was hat Dein Kind davon?
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- Dein Kind erlangt die nötige Sicherheit, weil es Grenzen erfährt und zwar, häufig diesselbe.
- Dein Kind kann auch emotional „abkühlen“.
- Dein Kind wird lernen.
- Dein Kind entwickelt sich gesund.
- Dein Kind wird sich wahr- und angenommen fühlen.
- Dein Kind lernt Regeln wahrzunehmen und häufig zu beachten.
Universelle erste Konsequenz – Pause
Wenn Du merkst, dass Dein Kleinkind einen Machtkampf mit Dir versucht oder sich unerwünscht verhält, kommt es schlichtweg zum Streit mit Deinem Kind. Du bist natürlich verärgert und wirst zunehmend frustriert werden – Dein Kind natürlich auch.
Bei Auseinandersetzungen ist es sehr sinnvoll einen kühlen Kopf und vor allem Ruhe zu bewahren. Es bringt Dir und Deinem Kind nichts, wenn Du häufiger aus Ärger mit lauter Stimme Dein Kind beschimpfst. Um das zu vermeiden, gibt es die Methode der Auszeit.
Wenn Dein Kind sich wiederholt nicht an die Regeln hält oder sich anderweitig ungebührlich verhält, dann gönn Deinem Kind (und auch Dir!) eine Pause in einer „ruhigen Ecke“. Das kann ein Stuhl oder ähnliches sein, der sich im selben Raum befindet, wo Du Dich aufhältst. Wenn Du unterwegs bist, kann das auch eine Bank oder ein großer Stein sein. Da setzt sich Dein Kind für eine kurze Zeit hin und kann sich beruhigen. Die Fausregel lautet: So alt wie Dein Kind ist, so viele Minuten dauert diese Pause. Ein 3-jähriges Kind bleibt somit max. 3 Minuten in der Pause.
Das Gute daran ist, dass Du Dich auch beruhigen und überlegen kannst, wie Du weiter mit der Situation umgehen möchtest. Denn Klarheit ist für Dich sehr wichtig – Du musst wissen, was Du von Deinem Kind konkret willst, nur dann kannst Du es ihm auch deutlich vermitteln.
Was ist Deine Aufgabe in der Auszeit?
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- Entziehe während dieser Auszeit Deinem Kind Deine Aufmerksamkeit.
- Beschäftige Dich bewusst abgewendet mit etwas anderem und sprich nicht mit ihm.
- Ignoriere auch unbedingt seinen Widerstand und seine Wut über die Pause.
- Prüfe, ob Dein Kind Deine Aufforderung wirklich verstanden hat.
- Überlege, ob die Anforderung vielleicht zu schwer für Dein Kind ist.
Nach der vereinbarten Zeit lobst Du Dein Kind, weil es sitzen geblieben ist und sagst ihm, was Du von ihm jetzt erwartest. Ziel ist es, dass unerwünschtes Verhalten nicht verstärkt wird und Dein Kind lernt, sich zu beruhigen und auch einzulenken und das zu tun, was Du gerade von ihm möchtest.
Mein Versprechen an Dich
Dein Kind wird bei stetiger Anwendung der Pause schnell lernen, was erlaubt ist und was missbilligt wird. Es erhält damit Sicherheit und hat dabei einen geschützten Rahmen.
Wie führst Du die Pause bei Dir zuhause ein?
Wichtig ist, dass Du in einem ruhigem Moment mit Deinem Kind das Thema Pause besprichst. Am besten, wenn ihr gerade etwas Schönes zusammen erlebt habt und ihr freudig seid.
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- Überlegt gern gemeinsam, welchen Platz ihr für die Pause einrichten wollt.
- Erkläre Deinem Kind, wann es von Dir an diesen Platz geschickt wird und warum.
- Sage Deinem Kind, wie es weiß, dass die Pause vorbei ist, z.B. eine Glocke läutet, ein Wecker klingelt, etc.
Du wirst merken, es wird nicht lange dauern, bis Dein Kind austestet, ob Du das wirklich ernst meinst. ;-)
Begleite Dein Kind in Ruhe mit Worten bei den ersten Situationen, in denen Du die Pause anwendest. Bleib auch das 1. Mal mit am Platz der Pause, setz Dich daneben, aber gib Deinem Kind dabei keine Aufmerksamkeit. Halte mit ihm diese Pause gemeinsam aus.
Selten akzeptiert ein Kind von Anfang an diese neue Methode. Bleib ruhig und klar. Mach Deinem Kind deutlich, dass sein Tag erst weitergeht, wenn es die vereinbarte Zeit in der „ruhigen Ecke“ verbracht hat. Steht es vom Stuhl auf, fängt die Auszeit von vorn an. Verdeutliche Deinem Kind, dass das Ganze nur länger dauert, wenn es sich verweigert. Es lohnt sich, hier einige Mühe am Anfang zu investieren, es zahlt sich aus und es wird Dich weniger aus der Ruhe bringen, wenn Du in Auseinandersetzungen mit Deinem Kind gerätst.
Wichtig: Wende die Pause nicht als Strafe an! Schreie Dein Kind nicht an.
Ich empfehle Dir, als Ergänzung meinen Artikel „So bist Du konsequent, ohne Dein Kind anzuschreien.“ zu lesen. Hier lernst Du die 3er Regel kennen, mit der Du die Pause einläuten solltest!
Jedes Kind und jede Familie ist individuell.
Schreibe mir und lass Dich von mir detaillierter für Deine Familie beraten, ich begleite Dich gern.
Sandra Giera ist Familiencoach, Fachreferentin für Erziehung und Mutter zweier Kinder. Mit Herz und Klarheit hilft sie Eltern, die Kinder in ihrer Entwicklung zu begleiten, gesunde und glückliche Beziehungen zu schaffen.