So wirkst Du Aufmerksamkeitsstörungen entgegen

Hilf Deinem Kind, endlich „bei der Sache zu sein“.

Immer wieder höre ich in Gesprächen mit Eltern, dass sich ihr Kind nicht lange auf eine Sache konzentrieren kann. Es lässt sich leicht ablenken, gerät in Tagträumereien und vergisst, dass es sich z.B. gerade in der Schule befindet. Alles scheint immer spannender zu sein, als das, was gerade dran ist.

Kommt Dir das auch bekannt vor? Hast Du auch ein Kind, was Dir nicht erzählen kann, was es heute gespielt hat, welchen Unterricht es hatte oder ob es Hausaufgaben auf hat?

Aufmerksamkeitsstörungen und Konzentrationsprobleme gehören bei vielen Kindern leider inzwischen zum gelebten Alltag. Lehrer können davon viel berichten, wie schwierig es ist, die Klasse ruhig zu halten, einfach weil die Kinder “nicht richtig bei der Sache sind.”

Die Ursachen für diese Probleme sind vielfältig und Du solltest sie unbedingt medizinisch abklären lassen, um Deinem Kind bestmöglich zu helfen.

3 Faktoren für Aufmerksamkeitsstörungen

Liegt kein medizinisches Problem vor, so könnten folgende drei Faktoren Auslöser sein, dass Dein Kind im Gesamten unruhig ist. Diese Faktoren begünstigen oder beschwören Aufmerksamkeitsstörungen geradezu herauf:

  1. Fernsehen, Filme schauen
  2. Bildschirmmedien, wie Tablet oder Smart-Phone
  3. Computerspielen / Spielekonsole

Die virtuelle Welt ist aktiv, schnell, interessant, abwechslungsreich und zieht mich immer mehr in ihren Bann. Die reale Welt dagegen scheint oft passiv, langsam, uninteressant, langweilig. Je mehr ich mich in der virtuellen Welt aufhalte, desto mehr übernehme ich dessen Muster und bin darauf aus, Neues zu erleben, in Spannung gehalten zu werden, mich bespaßen zu lassen, ohne etwas groß dazu tun zu müssen.

Wenn es mir als Erwachsener schon so geht, wie viel mehr, wird es auch unseren Kindern so gehen!

Tue diese 2 Dinge, um Dein Kind in seiner Aufmerksamkeit und Konzentration zu schulen

1. Begrenze die Bildschirmmedienzeit Deines Kindes

Mach Dich unbeliebt und sorge dafür, dass Dein Kind genügend Zeit hat, sich zu langweilen. Langeweile mündet irgendwann in Kreativität. Dein Kind ist dazu gemacht, zu lernen und sich zu beschäftigen. Das Gehirn will etwas zu tun haben. Indem Dein Kind Zeiten hat, wo es nicht auf Bildschirmmedien zurückgreifen kann (um sein Gefühl der “Langeweile” zu füllen), wird es etwas Neues hervorbringen: Neue Gedanken, neue Ideen, tiefgründiges Nachdenken.

Wichtig: Sei in diesen Zeiten nicht der Animateur für Dein Kind. Gönne ihm Zeiten mit ihm allein, auch Zeiten ohne seine Freunde oder Geschwister. Es ist wichtig für seine gesunde Entwicklung!

2. Spiele mit Deinem Kind Gesellschaftsspiele

Das klingt total banal und ist derart wirkungsvoll. Beim regelmäßigen Spielen mit Deinem Kind lernt es so enorm wichtige Dinge, wie:

Geduld haben

“Mensch ärgere Dich nicht”: Manchmal würfelt man nur eine 1 und muss eine Runde warten bis man wieder dran ist, um endlich eine 6 würfeln zu können

Frustration aushalten

“Leiterspiel”: Es ist richtig ärgerlich, wenn man kurz vorm Ziel wieder eine Leiter “nach unten rutscht”, weil man die falsche Zahl gewürfelt hat. Aber es bleibt nicht dabei, man kommt auch wieder “hoch”.

Warten können

“Mau Mau oder Skippo”: Spielt man das zu dritt oder zu viert, ist es gar nicht so einfach zu warten, bis man seine Karte ablegen kann, die doch jetzt so gut passen würde.

Auf den anderen achten

“Dame oder Mühle”: Man muss genau aufpassen, was der andere für einen Zug macht, damit man nicht in eine Falle tappt.

Genau Hinschauen

“Quartett oder Double”: Nur wenn man das gleiche Motiv sieht, kann man gewinnen. Genaues Hinschauen ist da sehr notwendig.

Fingerfertigkeit

Kartenspiele wie “Schwarzer Peter, Mau-Mau, Romè, Uno”: Wie kann man so viele Karten auf der Hand halten, diese auffächern und auch mischen. Fingerfertigkeit braucht man im Alltag oder auch in der Schule und kann hier gelernt werden!

„Mikado“, „Affenspiel“, „Jenga-Turm“: Hoffentlich wackelt nichts.

Verlieren können

Keiner verliert gerne. Das kratzt am Selbstbewusstsein. Schnell kommen Kinder in den Strudel, dass sie ja eh nichts richtig machen und unfähig seien. Im Spielen kann man so schön lernen, dass man mal gewinnt und mal verliert und das Gefühl beim Verlieren nimmt mir niemals meinen Wert als Person. Wie gut, wenn Kinder das lernen dürfen.

Sich für andere freuen, obwohl es mir nichts bringt

Wenn mein Gegenüber gewinnt, ist es doch schön, ihn zu beglückwünschen und zu sagen: Und das nächste Mal, gewinne ich! Selbstlosigkeit ist etwas, das nicht aus uns selbst heraus kommt – das muss trainiert werden.

Konzentration und Vorausdenken

“Schach”: Im Schachspiel muss man lernen, seine und die Züge des Gegners vorauszudenken. Das hat richtig was mit Konzentration zu tun. Aber Dein Kind darf dadurch erleben “im Moment zu sein” und nichts drum herum ist jetzt dran oder wichtig. Blickt man vom Spiel einmal weg, geht der Überblick schnell verloren und somit auch das Spiel.

Schnelligkeit und Reaktion

“Klatschmemory, Klack Klack oder Ligretto”: Wer es zuerst sieht, darf zuerst handeln. Der Schnellste gewinnt. Die Reaktionsfähigkeit wird geschult.

Ruhe und Stille aushalten

“CatanSpiele, Monopoly, Zug um Zug, Triomino, Quirkle, Rummee Kub”: Alle Spieler müssen nachdenken, wenn sie an der Reihe sind. Da braucht man Ruhe für. Jeder nimmt Rücksicht. Ist das nicht eine wichtige Eigenschaft, die ein Kind in der Schule benötigt?

Toller Nebeneffekt

Ganz nebenbei verbringt ihr gute Zeit miteinander. Jeder Mensch hat ein emotionales Punktekonto und dieses wird bei gut zusammen verbrachter Zeit gefüllt. Konflikte rauben Punkte von diesem Konto. Je voller aber dieses Konto ist, desto leichter geht ihr auch durch Konflikte durch.

Mein Versprechen an Dich

Ich verspreche Dir, wenn Du konsequent 4 Wochen lang diese beiden Tipps umsetzt, sprich die Medienzeit Deines Kindes reduzierst und mind. 10 Minuten am Tag ein Spiel mit Deinem Kind spielst, dann wird Dein Kind ruhiger, umsichtiger und weniger egoistisch werden. Auch in der Schule wird das enorme Auswirkungen haben.

Also, wage eine Veränderung, die euch allen in der Familie gut tun wird. Verbringt gemeinsam Zeit in der realen Welt und spielt zusammen Spiele!

Schreib mir und berichte, welche Spiele euch am meisten Spaß machen und was sich bei euch in der Familie positiv verändert hat.

Deine Sandra

Sandra Giera ist Familiencoach, Fachreferentin für Erziehung und Mutter zweier Kinder. Mit Herz und Klarheit hilft sie Eltern, die Kinder in ihrer Entwicklung zu begleiten, gesunde und glückliche Beziehungen zu schaffen.

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert